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Nur ein Traum

Imagination

Ich träume. Der Kampf war zu Ende – unsere Feinde waren besiegt. Doch wir konnten nicht schlafen. Murei und Seli, die neben mir lagen, sagten kein Wort. Unser Volk hatte die schrecklichste Waffe eingesetzt, um den Feind abzuwehren und um uns herum war nur Grauen. Wir hatten in Notwehr gehandelt um das Böse abzuwehren – doch jetzt waren wir selbst verloren. Die Waffe hatte so schrecklich gewirkt, daß ihre Auswirkungen nun auch wir zu spüren bekamen – daß unser Kontinent dem Untergang geweiht war. Wie lange würde es noch dauern, bis er im Meer versinken würde – Stunden, Tage, Wochen? Diese Frage stand jedem der Überlebenden ins Gesicht geschrieben, denn die Erde rundum war in Bewegung gekommen und keiner würde sie über Wasser halten können. Der Kontinent würde versinken.

Am nächsten Morgen wurden die Überlebenden in allen Städten auf den großen Platz gerufen, es wurden Zählungen vorgenommen. Wir wußten, was dies zu bedeuten hatte. Unsere Weisen würden Leute auswählen, die den roten Plan ausführen sollten. Der rote Plan stand schon fest, bevor die Waffe eingesetzt wurde – jeder wusste das – und doch hoffte jeder, daß man ihn niemals brauchen würde. Für den schlimmsten aller denkbaren Fälle. Und jetzt war es soweit gekommen.

Murei und ich erhielten eine grüne Karte – jetzt hieß es Abschied nehmen. Seli weinte. Wir weinten auch. wir würden uns erst im Jenseits wiedersehen. Seli würde bald schon dort sein, wenn sie mit der geliebten Heimaterde  in den Fluten versank  – uns hingegen blieb noch der Zeitraum eines halben Menschenlebens. Wenn alles gut ging. Und so bestiegen wir die Schiffe und gesellten uns zu den anderen, die allen anderen Menschen, die nach uns die Erde bewohnen würden, ein Erinnerungs- und Mahnmal bauen sollten. Unsere Weisen sandten uns in den Nordosten jenes großen, wilden Kontinents, der außerhalb der Gefahrenzone liegen würde. Dort sollten wir das Zeichen bauen und eine neue Zivilisation in Gang setzen. Gott sei mit uns – und mit den Verlorenen! Der Abschiedsschmerz tut weh, so weh – und ich erwache und merke, daß ich auf dem Rücken des friedlichen Zauberdrachens liege, der mich durch die Zeiten getragen hat, und ich träume…

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